Im BFW-Berlin-Brandenburg macht Daniel S. Eine Umschulung zum Fachinformatiker

Daniel S. (39): Salto zurück ins Leben.

Der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach einer schweren Krankheit ist nicht immer leicht. Mit wir.Neustarter haben Sie ein starkes Team an Ihrer Seite. Wir schaffen es gemeinsam.

Salto zurück ins Leben.

27. Juli 1998. Dieser Tag hat sich tief ins Gedächtnis von Daniel S. eingebrannt.  

Es ist sonnig und warm, der damals 15-Jährige genießt seine Ferienfreizeit auf einer holländischen Insel. Er albert mit seinen Freunden herum, sie haben zu viel Energie, wie alle Jungs in dem Alter. Das Leben liegt vor ihnen – und es kann kommen.  

Vor einem Fußballspiel wird ein Salto zur Mannschaftspräsentation eingeübt. Keiner fängt Daniel S. auf und er landet ungebremst – die Querschnittslähmung tritt sofort ein! 

Der Niedersachse kämpft sich zurück, studiert Mathe und Physik und arbeitet als Lehrer an einer Schule für körperlich und geistig behinderte Menschen, als sein Schicksal erneut einen Saltos schlägt: Seine Ehe scheitert und er vergräbt sich in Arbeit, nicht nur im Klassenraum. Zusätzlich beschafft, installiert und pflegt er die Hard- und Software seiner Schule. Irgendwann wird alles zu viel. Er brennt aus, verliert seine Lebensfreude – und kündigt. 

Das BFW Berlin-Brandenburg setzt Rollstuhlfahrer Daniel S. wieder in Bewegung
„Mein beruflicher Neuanfang hat mir einen Energiekick gegeben und neue Zuversicht. Die hat mir gefehlt in den letzten Jahren. Eine Gemeinschaft kann eine ganze Menge bewegen.“

Auf dem Arbeitsamt überzeugt man ihn von einer beruflichen Reha – der Anstoß für ein neues Leben: Am Standort Mühlenbeck des BFW Berlin-Brandenburg beginnt Daniel S. zunächst eine Umschulung zum Fachinformatiker für Systemintegration, später wechselt er zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Sein Weg aus der Krise. „Mein beruflicher Neuanfang hat mir einen Energiekick gegeben und neue Zuversicht. Die hat mir gefehlt in den letzten Jahren. Eine Gemeinschaft kann eine ganze Menge bewegen.“ 

Denn noch etwas hat Daniel S. in Brandenburg gefunden: neue Freunde, die seinem Leben Schwung verleihen. Er organisiert Partys im Internat, engagiert sich in der Teilnehmendenvertretung und gründet eine Lerngruppe, mit der er bis heute eng verbunden ist. „Ich bin eigentlich ein kommunikativer Mensch. Seit meinem Neuanfang hier kann ich mich wieder öffnen. Vorher habe ich mich nur abgeschottet.“  

Schon reifen die nächsten Pläne. Er macht ein sechsmonatiges digitales Praktikum in einer Agentur, die die Social-Media-Kanäle eines namhaften Nachrichtensenders betreut. Seine Arbeit als Anwendungsentwickler macht ihm Spaß, gleichwohl überlegt er, auch als Lehrer wieder einzusteigen. Klingt nach erneuter Überlastung? Daniel S. lächelt: „Meine Lehrkräfte im BFW haben mir gezeigt: Ich kann jedes Ziel erreichen. Es kommt dabei aber nicht auf die Zeit an. Ich habe jetzt einen positiveren, selbstbestimmten Umgang mit Stress.“ 

Der Austausch hat ihm geholfen, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden. Offen über Probleme zu reden, davon ist der 39-Jährige überzeugt, ist der erste Schritt, um einen Schicksalsschlag zu bewältigen. „Es ist wichtig, sich beraten zu lassen und ernsthaft über neue Möglichkeiten nachzudenken. Das BFW bietet eine gute Orientierung und zeigt, welche Alternativen man hat.“ Aufzugeben, davon ist Daniel S. überzeugt, ist keine davon.