Doris Middeke-Heistermann (59)
Von der Bauzeichnerin zur Verwaltungswirtin – dank Umschulung im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont gelingt Doris Middeke-Heistermann 2024 erfolgreich der Neustart ins Arbeitsleben.
Die berufliche Reha war meine einzige Chance zum Überleben. Bürgergeld oder Grundsicherung beantragen zu müssen, wollte ich auf keinen Fall.
Nach der plötzlichen Trennung seitens meines Ehemannes erkrankte ich psychisch und körperlich schwer, was die eigenständige berufliche Integration stark erschwerte. Plötzlich (über Nacht) stand ich wirtschaftlich auf mich allein gestellt und ohne finanzielle Mittel da. Schlagartig musste ich allein für meinen Lebensunterhalt sorgen. Als gelernte Bauzeichnerin konnte ich nicht mehr in meinem alten Beruf zurückkehren, da sich das Berufsfeld stark verändert hatte.
Ein Zeitungsartikel, in dem eine Frau davon berichtete, wie sie mit Mitte 50 noch einen beruflichen Kurswechsel vornahm, ermutigte mich, bei der Deutschen Rentenversicherung Bund den LTA-Antrag (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) zu stellen. Nach einem Besuch des Infotags im INN-tegrativ Berufsförderungswerks Bad Pyrmont und dem darauffolgenden Assessment stand für mich fest, dass ich den Beruf der Verwaltungswirtin erlernen möchte.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des INN-tegrativ Berufsförderungswerks Bad Pyrmont haben mir stets geholfen. Sei es mit einem Bewerbungstraining oder mit Verhaltenstipps bei Vorstellungsgesprächen.
Besonders geholfen hat mir die Verwaltungsschulleitung. Auch wenn ich letztlich erfolgreich war und heute als Verwaltungswirtin bei der Bezirksregierung Detmold arbeite, war es trotz gutem Abschluss meiner Umschulung mit Angestelltenprüfung I schwierig, mit 59 Jahren und einer Schwerbehinderung eine Arbeitsstelle zu finden.
Mein Wunsch ist es, dass ich meine Arbeit als Verwaltungswirtin trotz Schwerbehinderung weiterhin gut verrichten kann, bis zum 67. Lebensjahr (mindestens). Außerdem würde ich mir eine Weiterbildung, vielleicht Angestelltenlehrgang II, wünschen, auch wenn das in meinem Alter eher ungewöhnlich ist.
„Ich möchte andere Betroffene ermutigen, nicht aufzugeben. Nach dem Zitat von Bertolt Brecht: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“